Ministerpräsident Ramelow ehrte sechs Ehrenamtliche aus dem Breitensport

Alle sechs Geehrten erhielten die höchsten Anerkennungen Deutschlands für Verdienste um das Gemeinwohl. Die Ehrung nahm Ministerpräsident Bodo Ramelow in der Thüringer Staatskanzlei vor. Elke Lackner aus Jena, Karl-Heinz Barth aus Rudolstadt, Dr. Gerd Busch aus Jena, Vico Köhler aus Kostitz, Thomas Röher aus Jena und Burkhardt Wartner aus Eisenberg wurden im März für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet.

Karl-Heinz Barth aus Rudolstadt erhielt die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Er engagiert sich bereits seit den 70-er Jahren als Übungsleiter – zunächst im Fußball und seit über 25 Jahren auch im Turnen. Seine Hauptaufgabe sieht er darin, junge Menschen für das koordinativ anspruchsvolle Turnen zu begeistern. Der Verein SV 1883 Schwarza, in dem Karl-Heinz Barth die Abteilung Turnen leitet, unterbreitet zahlreiche Angebote für Kinder und Jugendliche, die Freude an Beweglichkeit und Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer haben. Auch als zuverlässiger Organisator von Kindersportwettkämpfen hat Barth viel bewegt. Mit großem Ideenreichtum initiierte er zahlreiche Sport- und Spielfeste für Kindergarten- und Grundschulkinder, die mittlerweile fest im Veranstaltungskalender der Region etabliert sind. Für Kinder mit Handicap, die sonst nie für Wettkämpfe ausgewählt werden, rief er ein Spielfest ins Leben, das sich großer Beliebtheit erfreut und ein wichtiges Zeichen für Inklusion im Sport setzt. Auch als Funktionär im Kreissportbund „Saale/Schwarza“ hat er sich für die Verbesserung der Infrastruktur im Sport stark gemacht. 

Dr. Gerd Busch aus Jena wurde mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt. Dr. Gerd Buschgehört zu den tüchtigen Vereinsmanagern und engagierten Übungsleitern, die entscheidende Impulse für den lokalen Breitensport geben. Im Jahr 1977 gründete er mit einigen Mitstreitern die Wohnsportgemeinschaft Lobeda, die mittlerweile zu den mitgliederstärksten Vereinen der Stadt Jena zählt. Zum Verein gehören über acht Abteilungen – vom Basketball über das russische Wurfspiel Gorodki bis zum Wandern, in denen über 50 Übungsleiter tätig sind. Neben dem festen Trainingsprogramm organisiert der Verein auch Wettkämpfe und sportliche Großereignisse wie die 100 Kilometer-Wanderung um Jena, das Nikolaus-Volleyballturnier oder den traditionsreichen Lobdeburglauf. Darüber hinaus haben sich Busch und die WSG Lobeda in besonderer Weise um die Integration von Aussiedlern aus der ehemaligen Sowjetunion verdient gemacht. Dank eines zielgruppenorientierten Angebots erklärte der Deutsche Olympische Sportbund den Verein zum „Anerkannten Stützpunkt für Integration im Sport“. 

Vico Köhler aus Kostitz hat sich um den Karatesport in Thüringen in besonderer Weise verdient gemacht und wurde mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Ihm ist es in mehr als 25-jähriger ehrenamtlicher Arbeit gelungen, im Altenburger Land die Kampfkunst der waffenlosen Selbstverteidigung als breitensportliches Angebot zu verankern. Er war selbst viele Jahre als Athlet erfolgreich, bevor er durch eine Verletzung seine aktive Wettkampfzeit vorzeitig beenden musste. Seither widmet er sich verstärkt der Ausbildung und Betreuung von jungen Sportlern, die in dem von ihm gegründeten Verein „Sakura Meuselwitz“ trainieren. Dank des Engagements von Vico Köhler hat sich der Verein zu einem der erfolgreichsten Karatevereine Thüringens entwickelt, der stolz auf eine hervorragende Leistungsbilanz mit vielen Landes- und Deutschen Meistertiteln verweisen kann. Wegen seiner kontinuierlichen Nachwuchsarbeit wurde der Verein zum Landesleistungsstützpunkt für Karate ernannt, in dem talentierte Kinder und Jugendliche auf eine leistungssportliche Karriere in dieser Disziplin vorbereitet werden. In viele weitere Aktivitäten – zum Beispiel sein Engagement als Kampfrichter oder als Organisator des Französisch-Deutschen Karate-Jugendaustauschs – investiert er viel Zeit und Kraft. Dass Thüringen und vor allem das Altenburger Land heute so gut im Karatesport aufgestellt ist, ist ein Verdienst von Vico Köhler.

Elke Lackner aus Jena erhielt die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für ihr Engagement für den Breiten- und Gesundheitssport in Jena. Für Elke Lackner ist der Sport Beruf und Berufung zugleich: Als Mitarbeiterin des städtischen Sportamtes wirkte sie daran mit, dass moderne Sportstätten zur Durchführung des Trainings- und Spielbetriebes zur Verfügung stehen. Im Ehrenamt kümmert sie sich seit vielen Jahren insbesondere um die Bedürfnisse von chronisch Kranken und Menschen mit Behinderungen. So ist es Elke Lackners erklärtes Ziel, an Diabetes erkrankten Menschen niedrigschwellige Aktivitätsangebote zu unterbreiten. Schon 1994 rief sie eine Diabetiker-Sportgruppe ins Leben, 2001 kam eine Schwimmgruppe hinzu, die großen Zuspruch erfährt. Als erfahrene Übungsleiterin weiß sie zu motivieren, Spaß an der Bewegung zu vermitteln, Hemmungen ab- und Selbstvertrauen aufzubauen. Zugleich geht es ihr nicht nur um die zahlreichen gesundheitsfördernden Effekte der Wasserdisziplinen, sondern auch darum, die Lebensqualität von chronisch kranken Menschen durch Austausch und Geselligkeit zu stärken. Darüber hinaus hat sie in mehreren Vereinen und Verbänden leitende Funktionen inne, sei es als Schatzmeisterin des Jenaer Behindertensportverbandes oder als stellvertretende Vorsitzende des Stadtsportbundes Jena.

Thomas Röher aus Jena wurde für seine Verdienste um die Sportart Bogenschießen ausgezeichnet: für sein Wirken als aktiver Sportler, engagierter Trainer, erfahrener Kampfrichter und vorausschauender Verbandsfunktionär mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Er setzt sich seit vielen Jahrzehnten dafür ein, dass diese komplexe Disziplin größere öffentliche Anerkennung erfährt. Seine Liebe zum Bogenschießen entdeckte er schon als Kind. Als Teenager wurde er Übungsleiter, wenige Jahre später hatte er seinen ersten Einsatz als Kampfrichter. Schon während seiner aktiven sportlichen Karriere wurde er zur treibenden Kraft –  sowohl in seinem Verein, dem SV Carl Zeiß Jena, als auch im Verband der Bogensportler. Im Jahr 1988 wurde Thomas Röher Vizepräsident des Bogensport-Verbands der DDR, wo er sich für die gleichberechtigte Förderung aller Bogensportarten als Breiten- und Leistungssport stark machte. Nach der Wiedervereinigung schloss sich dieser Verband nicht dem Deutschen Schützenbund an, in dem die westdeutschen Vereine organisiert waren. Thomas Röher favorisierte einen gleichberechtigten Zusammenschluss der Bogenschützen aus Ost und West in einem eigenständigen Verband. Für dieser Idee fand er viele Anhänger und Unterstützer, so dass sich 13 Landesverbände zu einem nationalen Dachverband zusammen schlossen. Auch gegenüber dem Deutschen Sportbund, dem heutigen DOSB, konnten sich die Bogenschützen durchsetzen und ihre Anerkennung als eigenständiger Sportverband erreichen. Mit der Verbandsgründung hat er ein wichtiges Kapitel der deutsch-deutschen Sportgeschichte geschrieben und für eine Vereinigung der Bogensportler auf Augenhöhe gesorgt.

Burkhardt Wartner aus Eisenberg wurde mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Mit diesem Orden wird er zum einen geehrt für sein Engagement als Sportfunktionär im Thüringer Turnverband, zum anderen aber auch für seine Verdienste als Eisenberger Bürgermeister in der Nachwendezeit. Seit mehr als 15 Jahren ist Burkhardt Wartner Präsident des Thüringer Turnverbandes, dem zweitgrößten Sportfachverband des Landes mit mehr als zehn Wettkampfsportarten und vielen Sportangeboten innerhalb der Vereine. In diesem Ehrenamt kämpft er insbesondere gegen den allgemeinen Bewegungsmangel, der zu einer Zivilisationskrankheit geworden ist. Er setzt sich hartnäckig dafür ein, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen niedrigschwellige Sportangebote zu unterbreiten. Burkhardt Wartner wird nicht müde zu betonen, dass Turnen und Gymnastik besonders gesundheitsfördernde Bewegungsformen für alle Altersgruppen sind. Nicht zuletzt diesem Engagement ist es zu verdanken, dass sich die Thüringer Turnvereine eines großen Zuspruchs erfreuen. Erstmals überhaupt erreichte der Thüringer Turnverband im vergangenen Jahr die 45.000 Mitglieder-Marke. Darüber hinaus hat er sich auch um seine Heimatstadt als Austragungsort für nationale Wettkämpfe verdient gemacht. So rief er mit dem Aerobic Turnverein den „Pokal der Stadt Eisenberg“ ins Leben. Dieser Wettkampf gilt als kleine Deutsche Meisterschaft in der Sportaerobic und bringt alljährlich mehrere hundert aktive Turner in die Stadt. Auch als Eisenberger Bürgermeister in den Jahren von 1990 bis 2000 konnte er viel bewegen. 

Der Landessportbund Thüringen gratuliert den Geehrten ganz herzlich!

Foto: Jacob Schröter


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