Politik verspricht beim Sportforum des LSB Unterstützung

Thüringen ist und bleibt ein Sportland – bei dieser Aussage waren sich die fünf Fraktionsvorsitzenden des Thüringer Landtages einig. Statt Parteipolitik ist beim Sport gemeinsame Sache angesagt, so lautete das übereinstimmende Fazit beim Sportforum des Landessportbundes Thüringen (LSB) am 20. August in Erfurt. Teils unterschiedliche Ansichten gab es hingegen, welcher Rahmenbedingungen und Förderungen es seitens der Politik bedarf, um das Ziel erfolgreich umzusetzen.

Genau darum ging es in der Podiumsdiskussion, zu der der LSB Thüringen die Fraktionsvorsitzenden eingeladen hatte, um mit 150 Vertretern von Vereinen, Fachverbänden sowie Stadt- und Kreissportbünden ins Gespräch zu kommen. Ziel war es auch, die Wahlprogramme der Parteien zum Thema Sport knapp zwei Monate vor der Landtagswahl auszuloten.

Basis eines Sportlandes ist die Finanzierung als „Voraussetzung für die weitere Entwicklung“, verwies LSB-Präsident Prof. Dr. Stefan Hügel direkt zu Beginn im Foyer der Erfurter Leichtathletikhalle erneut auf die Wichtigkeit einer Dynamisierung der Förderung des LSB und seiner Mitgliedsorganisationen.

Aktuell erhält der LSB jährlich 9,58 Millionen Euro aus den vereinnahmten Spieleinsätzen von Lotto Thüringen. So steht es im Glücksspielvertrag. „Eine verlässliche und planbare Summe, aber eben auch stabile Finanzierung“, verwies Hügel auf steigende Ausgaben.

Einig waren sich alle Parteien, dass die grundsätzliche Förderung über das Thüringer Lotteriegesetz bestehen bleibt und das staatliche Monopol weiter festgeschrieben werden muss. Eine gesetzlich festgeschriebene Dynamisierung in der neuen Legislatur kann sich Susanne Hennig-Wellsow (Die Linke) vorstellen. Mike Mohring von der CDU sprach das schwierige Thema der Sportwetten an. Angeblich ausländische Glücksspielanbieter ohne deutsche Lizenz nehmen bereits jetzt bundesweit jährlich viele Millionen Euro illegal ein. „Doch ohne Sport gäbe es keine Wetten, daher ist ein Anteil am Gewinn nur legitim, wenn der Markt endlich über entsprechende Lizenzen reguliert werden könnte.“ Dirk Adams (Bündnis 90/Die Grünen) schlug einen ganz neuen Weg vor. „Wenn wir es schaffen, dass Thüringen eine eigene Sportlotterie auf den Weg bringt, dann steigt auch die Förderung des LSB“.  „Darüber sollte man nachdenken“, so Adams. Über ein attraktiveres Thüringer Glücksspielangebot mehr Gelder für den Sport zu generieren, benannte Matthias Hey von der SPD als einen möglichen Ansatz. Björn Höcke /AfD) bewertet eine zusätzliche Förderung des Sports über Sportwetten schwierig: „Glücksspiel verbirgt immer auch eine gewisse Spielsucht, dieser ethischen Verantwortung stellt sich unsere Partei“.  

Ums Geld ging es auch bei der Diskussion zum Thema Sanierungsstau bei Thüringer Sportstätten. Der LSB selbst schätzt den Investitionsbedarfs auf eine Milliarde Euro. Eine „realistische Zahl“, erkennt Hey die Dringlichkeit und zugleich die Notwendigkeit einer realen Bedarfsanalyse mit den Kommunen. Eben diese gibt es aktuell nicht.

Für ein mögliches Sonderprogramm durch einen „Goldenen Plan für Thüringen“ sprach sich Hennig-Wellsow gemeinsam mit der SPD und den Grünen aus.

Hey nannte als weiteren Schwerpunkt den Schwimmsport und die oft stark sanierungsbedürftigen Bäder, die ebenso gesondert gefördert werden sollen. 

Auch Mohring will den Investitionsstau auflösen und „in die Breite investieren, um flächendeckend gute Rahmenbedingungen zu schaffen“. Es ginge bei den Sportstätten nicht allein um den Bau oder die Sanierung von großen Prestigeobjekten wie Fußballstadien: „Diese sind nur die Zugabe“.“

Für eine kontinuierliche Erhöhung der LSB-Gelder, um Vereine bei der Sanierung ihrer Sportstätten zu unterstützen, sprach sich Dirk Adams aus. Die Förderung liegt aktuell bei 900.000 Euro im Jahr. „Wir brauchen Sportstätten und ebenso kleine nachhaltige Multifunktionsflächen, hier beginnt oftmals für Interessierte der Weg in den Sportverein“, argumentierte Adams auch für die finanzielle Unterstützung kleinerer Bauprojekte. „An dieser Stelle sollte man auch den Bund in die Pflicht nehmen.“

Doch werden Sportstätten nur mit Leben erfüllt, wenn sich weiterhin zahlreiche Ehrenamtliche im Thüringer Sport engagieren. „Wir sprechen uns ganz klar dafür aus, das Ehrenamt als Staatsziel in die Thüringer Verfassung aufzunehmen“, verwies LSB-Präsident Hügel auf die notwendige Unterstützung  des freiwilligen Engagements durch die Politik. „Es geht nicht um Unsummen zur Förderung, es geht vielmehr um Erleichterungen wie steuerliche Vergünstigungen und es geht um Wertschätzung.“

Die zunehmende Bürokratie kritisierte auch Mike Mohring und versprach Unterstützung bei der LSB-Forderung: „Um etwa den Spielbetrieb eines Vereins aufrecht erhalten zu können, sind viele Hürden und Belastungen zu stemmen, ohne Herzblut macht das niemand“. Hey sprach über die mögliche Einführung von Bagatellgrenzen und die Schaffung einer Struktur, um das Ehrenamt im Thüringer Sport zu unterstützen.

ALs Fazit bleibt die Übereinstimmung, dass Sport ein Massenphänomen ist, der zudem in der Lage ist gesellschaftliche Werte wie Fairness, Vielfalt, und Zusammenhalt zu transportieren. Dazu kommt der imens wichtige Beitrag zur Gesunderhaltung der Thüringer. „Sport ist die Grundlage für eine gute Zukunft unserer Gesellschaft“, beendete Hügel entsprechend das Sportforum 2019 mit Hoffnung auf eine weiterhin positive Zusammenarbeit mit der Politik.

Alle fünf Fraktionsvorsitzenden waren der LSB-Einladung zum Sportforum gefolgt (v.l.n.r.): Dirk Adams, Susanne Hennig-Wellsow, Matthias Hey, LSB-Präsident Prof. Dr. Stefan Hügel, Moderator Sascha Mönch, Mike Mohring und Björn Höcke.

Matthias Hey im Gespräch im Moderator Sascha Mönch.

Mike Mohring bei der Diskussion.


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