Landessportbund Thüringen ehrt Vereine und Einzelpersonen mit dem Medienpreis 2022 

Mit vielfältigen Aktionen haben sich Thüringer Sportvereine, Sportfachverbände und Kreissportbünde etwas einfallen lassen, um Mitglieder nach der Corona-Pandemie (zurück) zu gewinnen und zu binden. Genau diese Ideen wurden nun mit dem LSB-Medienpreis 2022 geehrt. Besonders einfallsreich zeigte sich dabei der SV Falke Sachsenbrunn aus dem Landkreis Hildburghausen. Der Thüringer Schützenbund landete mit Autor Hans-Joachim Beck in der Kategorie „Sport und Geschichte“ auf dem ersten Platz.

Bereits zum 13. Mal hat der Landessportbund Thüringen die besten öffentlichkeitswirksamen Ideen und Werke des Thüringer Sports mit dem Medienpreis prämiert. Ausgezeichnet wurden in den Rubriken „#HauptsacheMuskelkater“ und „Sport und Geschichte“ die besten öffentlichkeitswirksamen Ideen zur (Rück-)Gewinnung von Mitgliedern für den Vereinssport beziehungsweise die besten Publikationen zu Themen der Thüringer Sportgeschichte.

Insbesondere bei der (Rück-)Gewinnung von Mitgliedern für den Thüringer Vereinssport kannte der Einfallsreichtum der Thüringer Sportorganisationen keine Grenzen. Als eindeutiger Sieger stellte sich dabei der SV Falke Sachsenbrunn heraus, der die Jury mit kreativen Ideen zur Mitgliedergewinnung und –bindung überzeugt hat. Der Verein aus dem Landkreis Hildburghausen hat im Jahr 2022 ein Stickeralbum herausgebracht, in welchem alle Fußballer des Vereins dargestellt worden sind. Dies hatte mit 50.000 verkauften Stickern und 250 verkaufen Alben eine starke Resonanz. Auch eine eigene Vereinshymne und eine Vereinsbrause hat der SV Falke in 2022 anlässlich des 100-jährigen Bestehens kreiert. Passend zum Jubiläum wurde zudem ein eigenes Outfit gestaltet. All diese Maßnahmen haben zu einer starken Bindung der Mitglieder an den Verein geführt.

Der zweite Platz ging an den Karate Dojo Chikara Erfurt, welcher während der Corona-Pandemie auf ein umfangreiches Online-Vereinstraining umgestiegen ist und neben der Online-Abnahme von Karate-Prüfungen auch digitale Wettkämpfe durchgeführt und über die eigenen Online-Medien begleitet hat. Mit Erfolg: große Mitgliederverluste sind ausgeblieben, aktuell kann der Verein sogar ein Plus an Mitgliedern von mehr als 10 Prozent (über 60 Neuanmeldungen) im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. Platz drei ging an den Verein Sonne im Paradies. Die Jenaer Beachvolleyballer haben ihren Verein trotz aller Widrigkeiten während der Corona-Pandemie Ende des Jahres 2020 mit 22 Mitgliedern online gegründet und sich seither schnell entwickelt. Zahlreiche Veranstaltungen wurden ins Leben gerufen, die meisten davon waren stets ausgebucht. Inzwischen ist der Verein auf aktuell 125 Mitglieder angewachsen und insbesondere in den Sozialen Medien, aber auch bei fortschrittlichen App-Anwendungen sehr aktiv.

Quantitativer und qualitativer Zuwachs in der Rubrik „Sport und Geschichte“

Genauso wichtig wie optimistisch in die Zukunft zu blicken ist es auch, die Vergangenheit der Thüringer Sports zu kennen. Um die Sporthistorie nicht aus den Augen zu verlieren, gibt es zahlreiche Ehrenamtliche im Freistaat, die die Thüringer Sportgeschichte von Sportarten und Vereinen abbilden. Genau diese sporthistorischen Buchpublikationen zu Themen der Thüringer Sportgeschichte sind beim LSB-Medienpreis in der Rubrik „Sport und Geschichte“ gewürdigt worden. Die Werke mussten zwischen 2019 und 2022 erschienen sein. Teilnahmeberechtigt waren Einzelpersonen sowie Sportvereine und Sportfachverbände, die Mitglied im LSB Thüringen sind. Titel und Inhalt der Publikationen mussten einen unmittelbaren Bezug zur Thüringer Sportgeschichte haben und über einen lokalen Radius hinaus von Interesse sein.

20 Bewerbungen sind im Jahr 2022 eingereicht worden – so viele wie zuletzt im Jahr 2008. Insgesamt stolze 3.850 Seiten hat die dreiköpfige Expertenjury um Judith Hanft vom SCHOTT Archiv Jena, Hans Winter (Prokurist a.D. Druckhaus Gera) und LSB-Archivar Dr. Jörg Lölke in kurzer Zeit gelesen, ehe sie ein Urteil über die Platzierungen treffen konnte. Noch erfreulicher als der quantitative Zuwachs war ein im Vergleich zu den vergangenen Wettbewerben sowohl inhaltlich als auch formal-gestalterisch deutlich gestiegenes Niveau. Deshalb unterbreitete die Jury den Vorschlag, die Zahl der ursprünglich fünf vorhergesehenen Preisträger zu erweitern. Bestätigt wurde die Empfehlung, die auf die Plätze sechs bis zehn gesetzten Bewerbungen mit einem Anerkennungspreis von jeweils 200 Euro zu prämieren.

Wettbewerbssieger wurde die 2021 erschienene, 510 Seiten starke, Buchpublikation „Thüringer Schützenbund – 120 Jahre“. Die umfassende und detailreiche Dokumentation zur Geschichte des Schützenwesens und Sportschießens in Thüringen ist durchgängig eingeordnet in die sich verändernden gesellschaftspolitischen Verhältnisse und überzeugt durch ausgewogene Wertungen zu teilweise sehr komplizierten und komplexen Vorgängen. Als exzellent empfand die Jury die Bild- und Druckqualität, die Auswahl der Abbildungen sowie der stets deutliche Zusammenhang von Text, Bild und Bildunterschrift! Der bereits durch andere Veröffentlichungen und Aktivitäten zur Geschichte des Schützenbundes und Schießsports bekannte Festband-Autor Hans-Joachim Beck konnte sich auf zahlreiche Helfer*innen stützen. 

Die auf Platz zwei gesetzte, 500 Seiten umfassende, Publikation „Sport in Neustadt an der Orla“ erfasst in beindruckender Breite und Konkretheit und mit hoher Anschaulichkeit das gesamte Neustädter Sportartenspektrum und die historische Entwicklung der einzelnen Sportarten. Besondere Sportler*innen werden durch informative Grußworte in Szene gesetzt. Das Kapitel Sportstätten mit weit über 100 Sportanlagen, Turnhallen, Motorsportstätten, Schießplätzen usw. stellt ein „Sahnehäubchen“ dar. Eine geradezu herkulesartige Recherche, die unter Erschließung vielfältiger Quellen, einschließlich Archivakten, und nur dank eines verschworenen Autorenkollektivs sowie vieler Mitstreiter*innen zum Erfolg führen konnte!

Platz drei wurde der 400 Seiten starken Buchpublikation „35 Jahre universitärer Frauenfußball in Jena 1985-2020“ des langjährigen Vorstandsmitglieds und „Managers“ des USV bzw. FF USV Jena, Prof. Werner Riebel, zuerkannt. Alle historischen Perioden der Vereinsgeschichte werden inklusive aufgetretener Entwicklungsprobleme akribisch und detailreich dargestellt. Texte und Übersichten zu den Vorstandsvorsitzenden, Trainer*innen und Spielerinnen sowie Tabellen und Statistiken verleihen dem reich illustrierten Buch einen hohen Informationsgehalt.

Die Preisträger 2023

Rubrik „#HauptsacheMuskelkater“:   

  • 1. SV Falke Sachsenbrunn - 600 Euro     
  • 2. Karate Dojo Chikara Erfurt - 500 Euro
  • 3. Sonne im Paradies e.V. Jena - 400 Euro
  • 4. Kreissportbund Altenburger Land - jeweils 300 Euro (ab Platz 4)
  • 5. Tanzclub Kristall Jena                             
  • 6. SV Lokomotive Altenburg                         
  • 7. Kreissportbund Hildburghausen                     
  • 8. FSV 06 Eintracht Hildburghausen             
  • 9. Kreissportbund Nordhausen                     
  • 10. SV 1921 Mupperg                                  
  • 11. TSV Zeulenroda                                    
  • 12. Thüringer Turnverband                                                                                               

Rubrik „Sport und Geschichte“:

  • 1. Hans-Joachim Beck über 160 Jahre Schießsport in Thüringen - 600 Euro
  • 2. Anke Staps und Bert Rosenbusch über die Geschichte des organisierten Sports in Neustadt (Orla) - 500 Euro
  • 3. Prof. Werner Riebel über 35 Jahre universitärer Frauenfußball in Jena - 400 Euro
  • 4. Gerhard Kämpf über Turnen und Sport in Benshausen - 300 Euro
  • 5. Wolfram Keller über die Vereinschronik des VfB Oberweimar - 300 Euro
  • 6. Hans-Georg Kremer zum 50. GutsMuths-Rennsteiglauf - jeweils 200 Euro (ab Platz 6)
  • 7. Gerald Müller und Jens Hirsch zur Doppel-WM in Oberhof                   
  • 8. Manfred Hantke über die Entwicklung des Fußballs ins Leinefelde       
  • 9. Elvira Möller über 60 Jahre Sportverein Garsitz                                   
  • 10. Torsten Kohl über 100 Jahre Schach in Meuselwitz                           

Die Jurymitglieder Judith Hanft, Hans Winter und Dr. Jörg Lölke bei der Jurysitzung. Foto: LSB


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