Das erklärte Ministerpräsident Bodo Ramelow in der Regierungsmedienkonferenz am 22. August in Erfurt, in der eine Forschungsarbeit zur Aufarbeitung des Dopings im DDR-Sport vorgestellt wurde, die vom Zentrum deutsche Sportgeschichte Berlin-Brandenburg e.V. erstellt wurde. Auftraggeber waren die Thüringer Staatskanzlei und der Landesportbund Thüringen (LSB). Ziel der Studie ist die Auseinandersetzung mit dem systematischen, staatlichen Doping in der DDR sowie den Repressionen im DDR-Leistungssportsystem als Bestandteil der Aufarbeitung von SED-Unrecht in Thüringen. Das Historiker-Team hat hierbei u. a. die Akten der Dopingprozesse ausgewertet, um auf deren Grundlage die Mechanismen des Staatsdopings zu bewerten. Der erweiterte Blick auf das historische Geschehen soll dazu beitragen, die Leidensgeschichte Betroffener präziser rekonstruieren und einzuordnen zu können. Hieraus Unterstützungsangebote zu entwickeln, die eine Hilfe für die Betroffenen in den Antragsverfahren auf Opferentschädigung und Rehabilitierung sind, ist ein wichtiger Schritt, der auf die Forschungsarbeiten folgen wird.
In Anwesenheit von Ministerpräsident Bodo Ramelow und LSB-Hauptgeschäftsführer Thomas Zirkel haben die HistorikerInnen Dr. Jutta Braun und Dr. René Wiese Ergebnisse ihrer Studie in der Regierungsmedienkonferenz erstmals öffentlich vorgestellt.
Öffentliche Ausstellung bis zum 10. September im Thüringer Landtag
Die Veröffentlichung der Forschungsergebnisse bietet zudem den Rahmen für eine Ausstellung mit Bildern, mit denen Betroffene vom Doping im DDR-Leistungssport das Erlebte aufgearbeitet haben. Die Kunstausstellung „Mein Sport. Meine Seele. Meine Kunst.“ wurde mit Unterstützung des Forums für selbstbestimmten Sport, dem doping-opfer-hilfe e.V., vom Landessportbund Thüringen e.V. organisiert. Landtagspräsidentin Birgit Pommer eröffnete die öffentliche Ausstellung im Thüringer Landtag, die noch bis zum 10. September kostenfrei zu besichtigen ist.
Auf die Eröffnung der Ausstellung folgte eine Podiumsdiskussion zu den „Dopingprozessen“ Ende der 1990er Jahre in der Veranstaltungsreihe „Lasst uns reden!“ – ebenfalls im Thüringer Landtag. In der Runde diskutierten neben Dr. Jutta Braun und Dr. René Wiese vom Zentrum deutsche Sportgeschichte Berlin-Brandenburg e.V. der ARD-Experte für Doping und Sportpolitik Hajo Seppelt, der die Dopingprozesse als Journalist begleitete. Weiterer Gast war Renate Vogel, erfolgreiche ehemalige DDR-Schwimmerin und Olympionikin, die sich nach ihrer Flucht in die Bundesrepublik 1979 an der Aufklärung des DDR-Zwangsdopings maßgeblich beteiligte und deshalb vom SED-Regime massiv bedroht wurde. Die Veranstaltung wurde gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und gemeinsam von der Thüringer Staatskanzlei, dem Landessportbund Thüringen e.V. und dem Thüringer Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur präsentiert.
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Quelle: Thüringer Staatskanzlei