Das SEZ verbindet als Jugendbildungsstätte der Thüringer Sportjugend verbindet Erlebnispädagogik mit gesundheitlicher Jugendbildung an der Bleilochtalsperre bei Saalburg-Ebersdorf. Das erfolgreich betriebene und beliebte, aber in die Jahre gekommene Haus brauchte dringend eine Modernisierung, um dem Bedarf der überwiegend jugendlichen Gäste gerecht zu werden. Dazu wurde 2020 im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Thüringen ein Wettbewerb für Architekten und Landschaftsplaner ausgelobt, der eine regionale Holzbauweise forderte und gleichzeitig große Freiheiten bei der gestalterischen Umsetzung ließ. Der Entwurf des Berliner Architekturbüros Ludloff Ludloff Architekten wurde mit dem ersten Preis ausgezeichnet und das Büro mit der weiteren Planung beauftragt.
Dank der Kooperation mit Thüringen Forst und dem Industriepartner Rettenmeier-Gruppe mit Standort in Hirschberg besteht die Holzbaukonstruktion fast ausschließlich aus Hölzern des regionalen Waldes. Die filigrane nachhaltige Holzbauweise spiegelt zugleich die Werte des organisierten Sports wieder - Erlebnispädagogik und Bewegung in Einklang mit der Natur erlebbar zu machen.
Das Bauprojekt mit einem Volumen von rund 7,4 Millionen Euro wird finanziell erheblich vom Freistaat Thüringen unterstützt. „Wir sind glücklich mit dem Freistaat einen so wichtigen Partner, nicht nur in Bezug auf die finanzielle Förderung, an unserer Seite zu haben“, dankt LSB-Hauptgeschäftsführer Thomas Zirkel dem anwesenden Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow.
Ministerpräsident: Innovative Holzbaukultur "Made in Thüringen"
„Das SEZ Kloster ist eine gelungene Verbindung von Breitensport, Bildung, Tourismus und innovativer Holzbaukultur ‚Made in Thüringen‘. Hier wird nicht nur das Thema Nachhaltigkeit erlebbar. Das IBA-Projekt zeigt, wie der regionale Wirtschaftskreislauf angekurbelt werden kann“, so der Ministerpräsident. „Mein besonderer Dank gilt hierbei dem Landesbetrieb Thüringen Forst und dem Industriepartner Rettenmeier-Gruppe mit Standort in Hirschberg, ohne die die Umsetzung dieses Vorhabens nicht möglich wäre.“ Doch sei das SEZ Kloster weit mehr als ein visionäres Bauprojekt. „Es zeigt sinnbildlich, wie viel Thüringen in den Jugendsport und die Jugendbildung investiert. Das SEZ vereinigt wichtige Angebote einer vorbildlichen außerschulischen Bildungsarbeit im Interesse unseres Landes“, betont Ramelow. Dazu sei der Zusammenschluss starker Akteure nötig. „Ich danke nochmals allen Beteiligten: dem Bauherrn, der Thüringer Sportjugend im LSB, der IBA Thüringen, in deren Programm das Projekt 2019 aufgenommen wurde, dem Bürgermeister und Stadtrat von Saalburg-Ebersdorf und insbesondere der Bauaufsichtsbehörde des Landratsamtes sowie den beteiligten Architekturbüros. Sie alle schaffen einen wichtigen Baustein der touristischen Entwicklung der Region ‚Thüringer Meer.‘“
Vorfreude auf Eröffnung
Thomas Zirkel blickt nun voller Vorfreude auf die Eröffnung: „Das heutige Richtfest ist für uns ein wichtiger Meilenstein, da wir mit dem Bauprojekt auf die Zielgerade biegen. Hinter uns liegt ein anstrengender Weg, der trotz einiger Schwierigkeiten, unter anderem aufgrund der Baukrise und steigender Baupreise, durch die Zusammenarbeit aller Akteure zu einem erfolgreichen Abschluss kommen wird. Wir danken der IBA für die überaus intensive Begleitung des Projektes - vom Architekturwettbewerb bis zur Planung und der baulichen Beratung. Naturnahe Sportpädagogik und die natürliche Holzbauweise des Projekts ergänzen sich ideal und werden dank der Unterstützung durch Thüringen Forst und dem Industriepartner Rettenmeier-Gruppe mit Standort in Hirschberg erst möglich. Mit dem Neubau können wir unter deutlich besseren Rahmenbedingungen weiterhin pädagogische Angebote in einer landschaftlich einzigartigen Region am sogenannten Thüringer Meer anbieten, um Sport, Bewegung und Naturerlebnisse zu vereinen.“
Klimaschutz im Einklang mit dem Sport
Marta Doehler-Behzadi, Geschäftsführerin IBA Thüringen: „Ich bin glücklich, dass wir heute Richtfest feiern können. Dies ist der bislang größte Holzbau im Rahmen unserer Bauausstellung. Er widmet sich dem nachhaltigen Weiterbauen und interpretiert den Zusammenhang von Bestand und Neubau auf originelle Weise. Die unbehandelten Lärchenholzstämme zeigen ihre Herkunft aus dem Thüringer Wald, die beiden Gebäudeflügel werden gerade durch die gefaltete Holzkonstruktion lebendig, unter ihnen kann die Landschaft am Thüringer Meer hindurchfließen. Wir danken Ludloff Ludloff Architekten für diese exzellente Gestaltung und dem Landessportbund für diesen wichtigen Beitrag für Holzbaukultur made in Thüringen.“
Alle Akteure waren sich bei der Realisierung des Bauprojektes ihrer Verantwortung in Zeiten des Klimawandels sehr bewusst, zumal der Sportbereich immer eng mit Umwelt- und Gesundheitsthemen verknüpft ist. Auch darum stehen stets die Themen Nachhaltigkeit, regionale Kreisläufe und umweltgerechtes Bauen im Fokus.
Im Ergebnis entsteht bis zum Jahresende ein nachhaltiges Bauwerk, welches das bestehende Bootshaus des SEZ aus den 1950er-Jahren erweitert. Flügelbauten in Holzbauweise an der Ost- und Westseite ergänzen das Bootshaus als zwei langgestreckte Flügel, in denen sich die Gästezimmer und Seminarräume befinden werden. Die neuen Gebäudeteile werden ähnlich einem Brückentragwerk mit 64 unbehandelten Lärchenholzstämmen aus dem Thüringer Wald aufgeständert. Zur Verwendung kommen fast ausschließlich Konstruktionsvollholz, Brett- und Stammware. Auf die Ausführung von Leimholz und Kompositstoffen wird komplett verzichtet. Ein offener, balkonartiger Laubengang erschließt die Gästezimmer und Seminarräume. Die Gästezimmer werden innenseitig vollständig mit Holz ausgekleidet, auf eine konventionelle Trockenbaukonstruktion wird weitgehend verzichtet. Das Gebäude wird außerdem über Luftwärmepumpen in Verbindung mit einer großzügigen Photovoltaikanlage mit erneuerbarer Energie beheizt.
„Der Einsatz des regional erzeugten Baustoff Holz sollte Vorbild sein für alle zukünftigen öffentlichen Projekte. Die Dekabonisierung der Baubranche gelingt uns nur, wenn wir Holz überall da wo es sinnvoll möglich ist auch tatsächlich einsetzen. Darüber hinaus ist das SEZ ein Paradebeispiel dafür, welch´ fantastische konstruktive und dekorative Möglichkeiten uns dieser Baustoff gibt. Gratulation.“
Dr. Stephan Lang, Vorstand Rettenmeier Gruppe