Der Unverwüstliche: Ludwig Amarell im Alter von 90 Jahren verstorben

Ludwig Amarell ist am 21. Oktober im Alter von 90 Jahren verstorben. Mit ihm verliert Südthüringen nicht nur einen außergewöhnlichen Sportler, sondern auch ein echtes Urgestein des Thüringer Laufsports – einen Menschen, der Bewegung, Leidenschaft und Lebensfreude wie kaum ein anderer verkörperte.

Ludwig Amarell war weit mehr als ein Athlet. Er war ein Vorbild, ein Antreiber und ein Mentor. Dabei half ihm seine eloquente Art. Als brillianter Redner konnte er seine Erlebnisse stets unterhaltsam präsentieren. Peter Gösel, Ehrenpräsident des Landessportbundes Thüringen, nannte ihn einst „ein Vorbild für die später Geborenen“ – eine Würdigung, die sein sportliches Lebenswerk treffend beschreibt. Für seine Verdienste für den Thüringer Sport wurde Amarell zum Landessporttag 2015 mit der GutsMuths-Ehrenplakette in Platin, der höchsten Auszeichnung des LSB Thüringen gewürdigt.

Als Wintersportler, Langstreckenläufer und Triathlet aktiv
Als Skilangläufer errang er zwei Weltmeister- und sechs Europameistertitel bei den Senioren, nahm am legendären Wasalauf in Schweden teil und war regelmäßiger Starter beim GutsMuths-Rennsteiglauf – ob Marathon oder Supermarathon. Auch im Triathlon und Quadrathlon suchte und fand er immer neue Herausforderungen: Zwei Ironman-Finishes zählen ebenso zu seinen Erfolgen wie zahllose Wettkämpfe auf nationaler und internationaler Ebene.

Doch Ludwig Amarell war nicht nur ein Mann des Sports, sondern auch ein Mann für den Sport. Über Jahrzehnte setzte er sich als Vorsitzender des SC Motor Zella-Mehlis und des Triathlon-Clubs Suhl sowie als Mitbegründer des Triathlons am Bergsee Ratscher für die Förderung des Breitensports ein. Als Kassenprüfer des Landessportbundes Thüringen war er mehr als 25 Jahre aktiv.

Sein Motto lautete: „Bewegen, egal wie – alles dient der Gesunderhaltung und der Freude am Sport.“ Diesen Leitspruch lebte er – und inspirierte damit Generationen von Sportlerinnen und Sportlern in Thüringen und darüber hinaus.

Schlussläufer zum 80. Geburtstag beim Rennsteig-Staffellauf
Wer Ludwig Amarell kannte, der wusste: Ruhestand bedeutete für ihn nicht Stillstand. Ob zu Fuß, auf Skiern oder mit dem Rad – er war bis zuletzt auf langen Strecken unterwegs, in beachtlicher Geschwindigkeit und mit unerschütterlicher Begeisterung.

Beim Rennsteig-Staffellauf, kurz vor seinem 80. Geburtstag, ehrten ihn seine Sportkameraden auf besondere Weise: Eine Staffel startete zu Ehren seiner Leistungen unter dem Namen „König Ludwig und Gefolge“ mit der Startnummer 80. Wie so oft übernahm Amarell das Schlussstück selbst – 15 Kilometer von der Hohen Sonne nach Hörschel –, und wie so oft erreichte er das Ziel mit Krone, Zepter und dem verdienten Applaus seiner Mitstreiter.

Ludwig Amarell hinterlässt seine langjährige Lebensgefährtin Gudrun Schmidt, seine drei Kinder Jan, Eckard und Marga, sechs Enkel, 14 Urenkel sowie zahlreiche Weggefährten, Freunde und Sportkameraden, die ihn nicht vergessen werden.

Er war – und bleibt – der „Unverwüstliche“.

Ludwig Amarell war leidenschaftlicher Läufer und Triathlet.

2015 erhielt Ludwig (Amarell) links von LSB-Ehrenpräsident Peter Gösel die GutsMuths-Ehrenplakette in Platin. Archivfoto: Jacob Schröter


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