„Ich war unglaublich fasziniert, was es alles für Sportarten in Thüringen gibt - von Kin-Ball bis zu Unterwasserrugby“, staunte in der Jurysitzung Ex-Biathlet und frisch geprüfter staatlicher Trainer Erik Lesser, der 2015 und 2019 selbst Thüringer Sportler des Jahres war und erstmals als Jurymitglied über die Nominierten abgestimmt hat. Ebenso erlebten die frühere Speedskating-Weltmeisterin Sabine Berg und Para-Bogenschütze Mario Oehme ihre Jury-Premiere. Erstmals als Jurymitglied involviert war auch Arnd Heymann, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Stiftung Thüringer Sporthilfe. „Die neue Rolle war spannend. Die Ergebnisse haben mich etwas überrascht. Es stehen sehr viele Vertreter der nicht-olympischen Sportarten auf der Kandidatenliste, was eben auch die Vielfalt der erfolgreichen Thüringer Sportarten widerspiegelt. Da bin ich schon sehr gespannt auf die Wahlergebnisse.“
In der Tat ist die finale Nominierungsliste wieder vielfältig. Bei den Männern sind jeweils fünf Kandidaten aus dem Sommer- und aus dem Wintersport nominiert. Bei den Frauen ist der Wintersport mit sechs Kandidatinnen gegenüber vieren aus dem Sommersport vertreten. Immerhin 19 verschiedene Sportarten sind unter den 30 Kandidaten repräsentiert – die Liste der Vorauswahl hielt noch einige weitere Sportarten parat.
Die Sportfans haben nun die Qual der Wahl: Vom aus Eisenach stammenden Basketball-Europameister Johannes Voigtmann, der am Jenaer Sportgymnasium ausgebildet wurde und bei Science City Jena aktiv war, über Turn-Europameister Nils Dunkel, die World-Games-Sieger Mia Bitsch (Karate), Lena Oppermann (Rettungsschwimmen), Marek Leipold und Justus Mörstedt (beide Flossenschwimmen), bis hin zu den inkludierten Behindertensportler*innen Elisa Sachse (Schneeschuhlauf), Heike Naujocks (Skilanglauf), Christian Monden (Snowboard) und Rico Haupt (Eiskunstlauf).
Selbstverständlich dürfen auch die erfolgreichen Thüringer Wintersport-Athleten um Rennrodel-Weltmeister Max Langenhan, die Biathlon-WM-Medaillengewinner Philipp Horn und Justus Strelow oder die ebenfalls mit WM- oder EM-Medaillen dekorierten Merle Fräbel (Rennrodeln), Juliane Seyfarth (Skispringen) oder Lisa Buckwitz (Monobob) nicht fehlen. Ein knappes Viertel der insgesamt 30 nominierten Frauen, Männer und Mannschaften ist erstmals für die Thüringer Sportlerwahl berufen.
Diskussionen in der Jury
Knapp 70 Namen standen als mögliche Kandidaten zur Diskussion. Heiß her ging es bei der Abstimmung der Jury. In allen Kategorien musste die Jury in die Stichwahl, bei den Männern sogar gleich zweimal. Letztlich scheiterten Rennrodel-Weltmeisterin Julia Taubitz und die Zweite der Team-WM im Kegeln, Sarah Conrad, knapp bei den Frauen, bei den Männern war der World-Games-Dritte im Speedskating, Ron Pucklitzsch, hauchdünn der Leidtragende. „Das finde ich natürlich sehr schade, denn die World Games sind der Höhepunkt einer Sportlerkarriere in den nicht-olympischen Sportarten. Aber so ist das halt im Sport. Man muss auch mit Niederlagen umgehen können“, erklärte Pucklitzschs Vereinskameradin und Jurymitglied Sabine Berg (RSV Blau-Weiß Gera).
Ebenfalls nicht auf der Liste steht in diesem Jahr Victoria Carl, nachdem zum Saisonende die in einem Hustensaft enthaltene verbotene Substanz Clenbuterol bei ihr festgestellt worden war. „Das ist extrem bitter, weil es Victoria Carl mit ihren hervorragenden Leistungen im Weltcup zweifelsohne verdient hätte, auf dieser Liste zu stehen und vielleicht sogar zu gewinnen. Dennoch waren wir uns einheitlich einig, sie nicht auf die Nominierungsliste zu setzen, weil der Thüringer Sport eine Null-Doping-Toleranz verfolgt und sich die Athleten von einer Mitverantwortung nicht freisprechen können. Mit einer Nominierung tun wir auch ihr keinen Gefallen, auch wenn der Fall sehr kompliziert ist“, erklärte der Präsident des Landessportbundes Thüringen, Prof. Dr. Stefan Hügel.
Neue Kategorie bei Sportlerwahl – Ehrenamt stärker in den Fokus rücken
Den Sportfans wird bei der Abstimmung eine neue Kategorie auf der Sportlerwahl-Homepage auffallen. Erstmals in der Geschichte der Thüringer Sportlerwahl seit 1992 wird in diesem Jahr eine vierte Kategorie eingeführt, die das ehrenamtliche Engagement im Thüringer Sport in den Mittelpunkt stellt – und erstmals entscheiden auch die Sportfans in der öffentlichen Abstimmung mit, wer diese besondere Auszeichnung „Ehrenamtliche des Jahres“ erhält.
Die zehn Personen bzw. Organisationsteams, die sich als Trainer, Sportorganisatoren, Kampfrichter oder als Vereinsteam in besonderer Weise für den organisierten Sport engagieren, wurden bereits im Vorfeld der Jurysitzung durch das Präsidium des Landessportbundes Thüringen festgelegt. „Wir wollen damit das Ehrenamt noch mehr in den öffentlichen Fokus rücken. Die Nominierung ist Ausdruck unserer hohen Wertschätzung für ihr herausragendes ehrenamtliches Engagement, mit dem sich die Nominierten in besonderer Weise für den Sport und die Gemeinschaft im Freistaat einsetzen. Oftmals bleiben genau solche Leistungen im Hintergrund – während die sportlichen Gewinner auf dem Siegerpodest jubeln. Doch ohne den unschätzbaren Beitrag würde der Jubel gar nicht möglich sein. Diese Ehrung soll daher das Ehrenamt sichtbar machen und würdigen“, erklärte LSB-Präsident Prof. Dr. Stefan Hügel.
Sportfans können wählen und gewinnen
Unter allen Umfrageteilnehmern werden tolle Preise verlost: Zu gewinnen gibt es unter anderem ein Team-Wochenende für vier Personen im Waldhof Finsterbergen, einen 500-Euro-Einkaufsgutschein für Decathlon in Erfurt, 2 x 2 Tickets für das AXA-Winterwochenende in Oberhof sowie zwei Gratis-Übernachtungen im Doppelzimmer der Landessportschule Bad Blankenburg zur Silvestergala 2025. Veröffentlicht werden die Ergebnisse am 19. Dezember. Ihre Pokale erhalten die Thüringer Sportler und Ehrenamtlichen des Jahres bei der Goldenen Nacht des Thüringer Sports am 24. April 2026 in der Zentralheize Erfurt.

