Gemeinsame Erklärung des SSB Erfurt und des LSB Thüringen

Instrumentalisierung des Sportabzeichentages am 27. Juni 2019 in Erfurt durch die Partei „Der III. Weg“

Hintergrund: Besuch eines Vertreters der Partei „Der 3. Weg“ und Teilnahme von drei Kindern beim Sportabzeichentag am 27. Juni 2019 in Erfurt mit anschließender öffentlicher Propaganda dieses „Auftritts in entsprechenden T-Shirts“ in den Online-Medien der Partei.

Der Stadtsportbund Erfurt als Ausrichter der Veranstaltung sowie der Landessportbund Thüringen, der im Vorfeld die Organisation unterstützte, distanzieren sich ganz klar von dem besagten Auftritt der Partei „Der III. Weg“ am 27. Juni 2019 beim Sportabzeichentag in Erfurt. 

Die gesellschaftliche und inhaltliche Auffassung dieser Partei entspricht in keiner Weise den Werten des organsierten Thüringer Sports. „Daher macht es uns als Ausrichter umso mehr betroffen, dass eine Breitensportveranstaltung für solche Zwecke der rechtsextremen Propaganda ausgenutzt wird.“, erklärt die Vorsitzendes des Stadtsportbundes Erfurt, Birgit Pelke. Der Stadtsportbund Erfurt sowie der Landessportbund Thüringen missbilligen rassistische und verfassungsfeindliche Bestrebungen entschieden und treten diesen konsequent entgegen.

Nachdem es bereits im Vorjahr einen ähnlichen Vorfall gegeben hatte, erfolgten nach einer intensiven Auswertung des Sportabzeichentages 2018 gemeinsame Gespräche, u.a. mit der „Mobilen Beratungsstelle in Thüringen. Für Demokratie - gegen Rechtsextremismus“ (Mobit), wie man den Umgang mit solchen rechtsextremen Gruppierungen gestaltet. Als Konsequenz organisierte der Stadtsportbund Erfurt für die Durchführung des Sportabzeichentages 2019 Sicherheitspersonal mit dem Ziel, dass dieses entsprechende Gruppierungen bereits beim Betreten filtert. Das Ziel war es, diese an einer Teilnahme in entsprechender Kleidung mit Aufdrucken ihrer Ideologien zu verhindern, indem ihnen neutrale Kleidung zum Tragen bereitgestellt wird. Wenn ein Tragen abgelehnt wird, sollte das Sicherheitspersonal die Teilnahme blockieren. Eine generelle Ausgrenzung zur sportlichen Teilnahme, vor allem von Kindern, entspricht nicht unserem Ansinnen.

Es hat sich leider herausgestellt, dass dies in der praktischen Umsetzung einer öffentlichen Veranstaltung mit 400 Teilnehmern im großen Steigerwaldstadion schwieriger war als gedacht. Nach einer formlosen Anmeldung konnten die sportlichen Stationen in Selbstorganisation absolviert werden. Der Ausrichter geht davon aus, dass die Kleidung – anscheinend mit bewusst unauffällig dargestelltem Bezug zur entsprechenden Partei - durch die Teilnehmer erst zu einem späteren Zeitpunkt präsent gezeigt wurde. Bei der Anmeldung wurden die drei Kinder registriert – ohne jeglichen Bezug zu dem besagten Betreuer. So war es der Gruppe möglich teilzunehmen - obwohl explizit darauf geachtet wurde dies zu verhindern. Weiterhin wurde im Vorfeld auf die Grundsätze und Werte des Sports im Veranstaltungsflyer hingewiesen – mit dem Zusatz, dass sich Teilnehmer mit diesen öffentlichen Grundsätzen identifizieren.

Gemeinsame Aufgabe ist es nun, weitere Strategien zu entwickeln und entsprechende Konsequenzen auch für die Ausrichtung weiterer regionaler Sportabzeichentage zu ziehen und diese schnellstmöglich umzusetzen. Fest steht, der Sport wird sich auch weiterhin nicht instrumentalisieren lassen und auch zukünftig entsprechende öffentliche Veranstaltungen und Sportabzeichentage durchführen. 


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