Lizenzierung sportmedizinischer Untersuchungsstellen überarbeitet

Am 4. März 2020 unterzeichneten in Erfurt der Landessportbund und der Thüringer Sportärztebund eine gemeinsam erarbeitete Rahmenvereinbarung zum geänderten Vorgehen in der Lizenzierung von sportmedizinischen Untersuchungsstellen. Weiterer Partner dieser Vereinbarung ist das Hufeland-Klinikum Weimar, das als DOSB-lizenzierte Untersuchungsstelle eine koordinierende Rolle in dem Verfahren übernimmt.

Nach den Vorkommnissen im Jahr 2019 mit der Doping-Affäre um den Erfurter Arzt Dr. Mark Schmidt war eine Überarbeitung dieser Basis dringend erforderlich. „Denn es ist uns ein Bedürfnis, das System der Durchführung von sportärztlichen Tauglichkeitsuntersuchungen im Nachwuchsleistungssport fortzuführen und formell verlässlicher aufgestellt zu sein“, erklärte LSB-Hauptgeschäftsführer Thomas Zirkel im Rahmen der Veranstaltung, zu der auch die Vertreter der derzeit lizenzierten Untersuchungsstellen anwesend waren. „Wir haben entsprechende Konsequenzen gezogen und gemeinsam das Lizenzierungsverfahren auf den Prüfstand gestellt.“ Die Rahmenvereinbarung unterzeichneten der LSB-Hauptgeschäftsführer, Dagmar Schuh als Vorstandsmitglied des Thüringer Sportärztebundes sowie Prof. Dr. Egbert Seidel, Leiter der DOSB-lizenzierten sportmedizinischen Untersuchungsstelle in Weimar.

In der geänderten Rahmenvereinbarung wird festgelegt, welche Unterlagen zur Lizensierung vorgelegt werden müssen und wie die Vergabe transparent durch ein Gremium der beteiligten Partner erfolgt. Am Ende des Anerkennungsverfahrens wird zwischen jeder Untersuchungsstelle und dem LSB eine Kooperationsvereinbarung als Basis der Lizenzierung abgeschlossen. Darin ist unter anderem geregelt, dass das gesamte medizinische Personal sogenannte Ehren- und Verpflichtungserklärungen zur Einhaltung der Anti-Doping-Regeln unterzeichnen muss. Heißt, alle Personen die mit den Nachwuchssportlern in Kontakt kommen, unterschreiben diese Vereinbarung. Auch haben die lizenzierten Ärzte bzw. Praxen eine jährliche Informationsveranstaltung mit aktuellen Anti-Doping Regelungen durchzuführen (Wada-/Nada-Code). Geändert wurde zudem, dass sich nach vier Jahren die Lizenz nicht automatisch verlängert, sondern die jeweilige Praxis erneut geprüft wird. Bis Ende 2020 laufen übergangsweise noch Lizensierungen für derzeit acht Thüringer Untersuchungsstellen unter Anwendung der aktuell getroffenen Regelungen. Diese entsprechen den Anforderungen des DOSB sowie den Thüringer Vorgaben und sollen die Qualität der durch den LSB geförderten sportmedizinischen Gesundheitsuntersuchungen sichern.

Im Laufe des Jahres 2020 findet ein neues öffentliches Ausschreibungsverfahren statt. Anschließend werden die Lizenzen sportmedizinsicher Untersuchungsstellen in Thüringen für den Zeitraum 2021 bis 2024 entsprechend des Olympiazyklus‘ neu vergeben. Der LSB sieht sich wie auch die Sportfachverbände im Nachwuchsleistungssport in der Verantwortung, dass sich Talente gesund und ohne Beeinträchtigungen entwickeln können und dem Leistungssport nichts entgegensteht. Die Untersuchungen dienen der Feststellung der Sporttauglichkeit im Bereich der Landeskader, unter anderem auch als ein Kriterium zur Aufnahme an ein Sportgymnasium.

„Der LSB zieht gemeinsam mit dem Thüringer Sportärztebund und der seit 2010 DOSB-lizenzierten Untersuchungsstelle in Weimar die Lehren aus den aufgedeckten Vorgängen des letzten Jahres. Alle Partner bekennen sich damit ganz deutlich für einen sauberen Sport frei von jeglichen Dopingmanipulationen“, verwies Zirkel auf die klare Position des organisierten Sports auch im Bereich Prävention.

Lizenzierte sportmedizinische Untersuchungsstellen des Landessportbundes Thüringen 2020:

  • Herzpraxis Dr. med. Walter, Dr. med. Jörg Walter, Mühlhausen
  • Kurpark-Klinik Bad Liebenstein, Dr. Lauterbach- Klinik- GmbH, Dr. Frank Bauer
  • sportreha.ERFURT, REHA am Kreuz, Martin Ullmann
  • Arztpraxis Dr. med. Frank- Detlef Stanek, Jena
  • SRH Zentralklinikum Suhl gGmbH, Dr. Tino Anschütz
  • ZAR - REHA Zentrum, Dr. Almut Heyne, Jena
  • MVZ Facharztzentrum Kaffeetrichter GmbH, Dr. Anne Wiese, Erfurt
  • Sophien- und Hufeland-Klinikum gGmbH, Zentrum für Physikalische und Rehabilitative Medizin,        Prof. Dr. med. Egbert J. Seidel, Weimar

 

Acht lizenzierte Untersuchungsstellen gibt es 2020 in Thüringen. Deren Vertreter tauschten sich im Rahmen der Kooperationsvereinbarung in Erfurt miteinander aus.

Die Rahmenvereinbarung unterzeichneten Prof. Dr. Egbert Seidel, Leiter der DOSB-lizenzierten sportmedizinischen Untersuchungsstelle in Weimar, LSB-Hauptgeschäftsführer, Thomas Zirkel sowie Dagmar Schuh als Vorstandsmitglied des Thüringer Sportärztebundes. Fotos: LSB


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