30 Jahre Thüringer Sportfamilie, 30 Jahre LSB Thüringen!

Heute vor 30 Jahren, exakt am 29. September 1990, gründete sich in der heutigen Landessportschule Bad Blankenburg der Landessportbund Thüringen. Der hiesige Sport schuf damit die Strukturen, die ihn später zum Erfolgsmodell reifen ließen.

190 Delegierte aus den ehemaligen drei Bezirken waren da. Viele Gespräche waren im Vorfeld zwischen den DTSB-Vorständen Erfurt, Gera und Suhl geführt worden. 30 Jahre später treibt jeder Sechste in Thüringen Sport im Verein. Aus 196.000 Mitgliedern zur Gründung sind nun 365.000 in 3.400 Vereinen geworden. Die Zahl hat sich also fast verdoppelt.

Auch Ministerpräsident Bodo Ramlow sprach seine Glückwünsche aus: „Danke für die großartige Arbeit an alle Haupt- und Ehrenamtlichen die in den vergangenen 30 Jahren den Veränderungsprozess des Freistaats Thüringen begleiteten und so ermöglichten, den Leistungssport ebenso wie den Breitensport in Thüringen im Weltklassemaßstab zu präsentieren.“ „Thüringen ist ohne Sport undenkbar“, mit diesen Worten gratulierte Sportminister Helmut Holter zum heutigen Jubiläum.

Herzlichen Dank und Glückwünsche an all unsere Mitgliedsorganisationen, die 3.384 Sportvereine, 48 Sportfachverbände und 23 Kreis- und Stadtsportbünde sowie alle Haupt- und Ehrenamtlichen. Sie alle machen das Sportland Thüringen zu dem, was es ist!

Opens external link in new windowVideo Glückwünsche zum Jubiläum

So verlief der 29. September 1990

Am 29. September 1990 startete offiziell die Erfolgsgeschichte des organisierten Thüringer Sports! Dieser Geburtsstunde gingen bereits die Gründungsdaten von Sportfachverbänden im Fußball (1. März), Triathlon (18. April), Turnen (5. Mai), Basketball (16. Juni), Skilanglauf (17. Juni), Badminton (4. Juli), Ringen (8. Juli), Schwimmen (14. Juli), Schießen (1. September), Kegeln (22. September) sowie in der Leichtathletik (8. September) voraus.

Den Gründungsakt im Hörsaal der DTSB-Zentralschule in Bad Blankenburg begleiteten somit 189 Delegierte aus 45 Sportfachverbänden, Kreis- und Stadtsportbünden und anderen Institutionen des Sports. Bereits eine Woche zuvor, am 22. September 1990, wurde im „Haus der Armee“ in der Blosenburgstraße in Erfurt, heute ein Senioren-Pflegeheim der Diakonie, die Thüringer Sportjugend gegründet.

Im Zuge der politischen Wende in der DDR und des rasant verlaufenden Prozesses des Zusammenschließens von West und Ost hatte es in den Wochen und Monaten davor eine Flut von Zusammenkünften auf allen Ebenen des Sports gegeben. In Thüringen – die Ländergründung im Osten Deutschlands war seit Januar/Februar beschlossene Sache – erfolgte zuerst der Wandel der DTSB-Bezirksorganisationen zu demokratisch legitimierten, eingetragenen Vereinen. Parallel dazu fanden gemeinsame Beratungen der Bezirksvorstände statt. Zu den Sportorganisationen in der BR Deutschland insbesondere in Rheinland-Pfalz und Hessen gab es zahlreiche offizielle Kontakte und Vereinbarungen. Der am 14. Juli 1990 in Erfurt aus Vertretern des Sports der Bezirke Erfurt, Gera und Suhl gebildete Thüringer Sportausschuss nahm schließlich mit seinen vier Arbeitsgruppen entschlossen die Gründung des LSB Thüringen in Angriff. Computertechnik war noch nicht vorhanden, Telefone gab es nur teilweise, umso wichtiger, aber auch langwieriger, war die Nutzung des Postwegs. Auch das Auto begann als Fortbewegungsmittel einen neuen Stellenwert einzunehmen. Denn persönliche Zusammentreffen in kleinen und größeren Gruppen und die Entscheidungsfindung nach zum Teil stundenlangen kontroversen Diskussionen waren unerlässlich für das Gelingen dieses Prozesses. Diese angestrengte und zum Teil aufregende Arbeit erfasste im Frühjahr-Herbst 1990 alle Ebenen des organisierten Sports.

Der Thüringer Sportausschuss, geleitet von den Vorsitzenden der Bezirksvorstände Erfurt und Gera, Peter Gösel und Manfred Thieß bzw. des Bezirkssportbundes Suhl, Manfred Thomas, führte vier Beratungen durch. Die organisatorische Vorbereitung dieser Beratungen und der LSB-Gründung lag wesentlich in den Händen der Geschäftsführer der Bezirksverbände Uda Ernst, Hartmut Röhrig und Jürgen Kirchner. Bis Mai 1990 noch DTSB-Bezirksvorsitzende blieben sie in dieser Phase der Sportentwicklung und noch viele Jahre danach dem organisierten Thüringer Sport erhalten. Die letzte Tagung des Thüringer Sportausschusses fand am 15. September 1990 in Erfurt statt. Zuvor waren bestehende Probleme mit den schon gegründeten oder in Gründung begriffenen Thüringer Sportfachverbänden ausgeräumt worden. Der Weg für die Gründungskonferenz war frei. Diese begann pünktlich 9.00 Uhr mit der Wahl des Tagungspräsidiums, Berichten und offenen Diskussionen. Schließlich wurde die erste Satzung des LSB Thüringen beschlossen, das Präsidium mit Prof. Dr. Manfred Thieß als LSB-Präsidenten gewählt.

Es war geschafft! In rund neun Monaten wurde die Idee zur Wirklichkeit. Anschließend wurde in entspannter Runde auf das Gelingen der Veranstaltung ein Glas Sekt oder Bier getrunken. Schließlich hatte damals die Bitburger Brauerei die Versorgung übernommen und dafür gesorgt, dass neben Mineralwasser und Säften auch acht 50-Liter-Fässer Bier zur Verfügung standen. Noch im gleichen Jahr, am 15. Dezember 1990, beschloss der Hauptausschuss des DSB in Hannover die Aufnahme der neu gegründeten Landessportbünde. 

Der DOSB ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, dem LSB Thüringen zum 30-jährigen Bestehen zu gratulieren.

Die Mitglieder der Gründungskonferenz in Bad Blankenburg. Foto: LSB-Archiv


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