Damit geht die Thüringer Sportlerwahl mittlerweile in die 30. Runde. Die Jury hat sich in diesem Jahr dazu entschieden, in jeder Kategorie nur sechs statt bisher acht Kandidaten zur Abstimmung zu nominieren. Dies ist eine Folge der Corona-Pandemie – auch im Jahr 2021 konnten nicht alle Wettkämpfe wie geplant stattfinden. „Bei einer Sportlerwahl ist es dann wie bei einer Weltmeisterschaft. Nicht alle Startplätze müssen zwangsläufig aufgefüllt werden“, so die inzwischen in den USA lebende Andrea Burke (geb. Henkel), die selbst fünf Mal „Thüringer Sportlerin des Jahres“ wurde und ihren derzeitigen Deutschland-Aufenthalt auch dazu nutzte, zum zweiten Mal als Jurymitglied dabei zu sein. Die frühere Biathletin zeigte sich dennoch von der vielfältigen Auswahl ebenso angetan wie Ex-Skilangläufer Jens Filbrich: „Es wurden von Thüringer Sportlern starke Ergebnisse bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften erzielt. Die Leistungsdichte war auch für die Sportlerwahl so eng, dass es für einige tolle Athleten nicht für eine Nominierung gereicht hat“, schätzt Filbrich, der am Bundesstützpunkt Oberhof als Trainer tätig ist, ein.
Über 60 Namen standen als mögliche Kandidaten zur Diskussion. Im Vorfeld der Jurysitzung konnte die Öffentlichkeit zudem Vorschläge unterbreiten, wer es mit auf die Vorschlagsliste zur Nominierung schaffen sollte. „Ich war positiv überrascht, wie viele Vorschläge wir seitens der Sportvereine und dem Publikum bekommen haben. Das hat zu einer größeren Auswahl an Kandidaten geführt und gezeigt, dass es neben den Ergebnissen in den olympischen und paralympischen Sportarten viele weitere hervorragende Leistungen von Thüringer Sportlern gibt.“, freute sich Arnd Heymann, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Stiftung Thüringer Sporthilfe, und selbst Jurymitglied.
Heiß diskutiert wurde von der Jury die Einstufung der Rollstuhlbasketballer der RSB Thuringia Bulls. Letztlich wurde sich aus inklusivem Gedanken dazu entschieden die Bulls bei den Mannschaften und nicht bei den Behindertensportlern einzuordnen.
Die Entscheidung fällt am 11. Dezember. Final fließen in das Wahlergebnis der Publikumswahl zudem die Stimmen von Sportjournalisten sowie Sportgremien als Votum ein. Die Bekanntgabe der Thüringer Sportler des Jahres 2021 erfolgt am 18. Dezember. Die Ehrung ist für den 30. April 2022 geplant – wenn hoffentlich der Ball des Thüringer Sports in der Messe Erfurt feiern kann.
Die nominierten Kandidaten
Sportlerin des Jahres 2021
- Dajana Eitberger (RC Ilmenau, Rennrodeln, WM-Dritte Sprint/ Einzel)
- Pauline Grabosch (RSC Turbine Erfurt/ Theed-Projekt-Cycling, Weltmeisterin Teamsprint mit Weltrekord, EM-Zweite Teamsprint, Zeitfahren)
- Lisa Klein (RSC Turbine Erfurt/ Canyon SRAM Racing, Radsport, Olympiasiegerin mit Weltrekord Mannschaftsverfolgung, Weltmeisterin Mixed-Staffel)
- Michelle Kroppen (SV GutsMuths Jena, Bogenschießen, Bronze Olympische Spiele Team, EM-Zweite Mannschaft)
- Nadine Messerschmidt (FV SSZ Suhl, Sportschießen, 5. Platz Olympische Spiele Skeet, EM-Vierte)
- Julia Taubitz (WSC Erzgebirge Oberwiesenthal, Rennrodeln, Weltmeisterin Einzel/ Sprint)
Sportler des Jahres 2021:
- Noah Bitsch (Bushido Waltershausen, Karate, EM-Dritter, 5. Platz Olympische Spiele Kumite)
- Nils Dunkel (MTV Erfurt, Turnen, 8. Platz Olympische Spiele Mannschaft)
- Christopher Grotheer (BRC Thüringen, Skeleton, Weltmeister Einzel/ Team-Staffel)
- Jonathan Hilbert (LG Ohra-Energie, Leichtathletik, Silber Olympische Spiele 50km Gehen)
- Max Langenhan (BRC 05 Friedrichroda, Rennrodeln, WM-Vierter, WM-Sechster Sprint)
- Tony Martin (RSC Turbine Erfurt/ Jumbo-Visma, Weltmeister Mixed-Staffel)
Mannschaft des Jahres 2021:
- Bobteam Hans-Peter Hannighofer (BRC Thüringen, WM-Dritte Zweierbob)
- Bobteam Mariama Jamanka (BRC Thüringen (WM-Vierte Monobob, WM-Sechste Zweierbob)
- Toni Eggert/Sascha Benecken (BRC Ilsenburg/ RT Suhl, Rennrodeln, Weltmeister, WM-Dritte Sprint)
- RSB Thuringia Bulls (Rollstuhlbasketball, Deutscher Meister, 2. Platz Champions Cup)
- FC Carl Zeiss Jena (Frauenfußball, Deutscher Meister 2. Liga/ Aufstieg 1. Frauen-Bundesliga)
- VfB Suhl Lotto Thüringen (Volleyball, 6. Platz 1. Bundesliga)
Behindertensportler des Jahres 2021:
- Sven Baum (Bushido Karate Waltershausen, Para-Karate, Deutscher Meister, WM-Nominierung im November)
- Stephanie Beyer (GSC Erfurt, Radsport – gehörlos, zweifache Deutsche Vizemeisterin)
- Laurenz Fehling (TTV Hydro Nordhausen, Para-Tischtennis, Deutscher Meister)
- Isabelle Foerder (Handicap Sports Club Erfurt, Para-Leichtathletik, 4. Platz Paralympics 100m)
- Julius Haupt (PSV Weimar, Rollstuhlfechten, Deutscher Meister, WM-Sechster Mannschaft)
- Daniel Scheil (Handicap Sports Club Erfurt, Para-Leichtathletik, 5. Platz Paralympics Kugelstoßen)
Der Jury 2021 gehörten an:
- Andrea Burke (Zweimalige Biathlon-Olympiasiegerin, fünfmalige Thüringer Sportlerin des Jahres)
- Katharina Bechtel (Bundesstützpunkt-Trainerin Sportschießen/ Flinte)
- Jens Filbrich (Trainer am Bundesstützpunkt, ehemaliger Skilangläufer, Olympia-Silber 2006)
- Axel Eger (Präsident Thüringer Journalistenclub/ Thüringer Allgemeine)
- Axel Lukacsek (Thüringer Journalistenclub/ Thüringer Allgemeine)
- Steffen Ess (Thüringer Journalistenclub/ Thüringer Allgemeine)
- Lutz Rösner (Vizepräsident Landessportbund Thüringen)
- Dr. Bernd Neudert (Leiter Olympiastützpunkt Thüringen)
- Arnd Heymann (Geschäftsführendes Vorstandsmitglied Stiftung Thüringer Sporthilfe)
www.thueringer-sportlerwahl.de
Jurybroschüre (Vorschläge für Nominierung im Vorfeld der Wahl)