Prof. Dr. Stefan Hügel erneut als Präsident des LSB Thüringen gewählt

Erst zum zweiten Mal in der 30-jährigen Geschichte des Landessportbundes Thüringen (LSB) fand ein Landessporttag nicht in der Landessportschule Bad Blankenburg statt. Nach den Überflutungen im Juli dieses Jahres werden dort die Sport- und Tagungsräume saniert. Und zum ersten Mal konnten aufgrund der Pandemie nicht alle eingeladenen Delegierten persönlich anwesend sein. Diese Umstände zeigen, dass der LSB auf eine turbulente Phase zurückblickt. Einig waren sich die Anwesenden in einem Punkt: der organisierte Sport in Thüringen nimmt die aktuellen Herausforderungen an und wird auch diese solidarisch meistern. Die Wiedergewinnung von Mitgliedern hat oberste Priorität.

Der Landessporttag als höchstes LSB-Gremium wählte auch ein neues Präsidium. Prof. Dr. Stefan Hügel steht erneut für die kommenden drei Jahre an der Spitze des Landessportbundes Thüringen. Die 62 Delegierten des 11. Landessporttags in der Arena des Steigerwaldstadions in Erfurt wählten am 20. November 2021 erneut den 60-jährigen Notar aus Weimar einstimmig. Hügel (HSV Weimar) geht damit in seine zweite Legislatur als Präsident der größten Bürgervereinigung im Freistaat.

Katrin Apel, Thomas Röhler und Uwe Höhn neu im Präsidium

Wiedergewählt wurden als Vizepräsidenten Lutz Rösner (SV GutsMuths Jena), Lutz Scherf (Handballverein 90 Jena) sowie Kati Nimz von Leichtathletik Sonneberg. Neu dabei in der kommenden Amtszeit als Vizepräsidenten sind mit Katrin Apel (SV Eintracht Frankenhain) sowie Thomas Röhler (LC Jena) zwei prominente Namen. Katrin Apel ist als langjährige Vereinsvorsitzendebereits mit dem LSB vertraut und vereint Kenntnisse der ehrenamtlichen Strukturen im Breitensport mit Abläufen im Leistungssport aufgrund ihrer erfolgreichen Karriere als Biathletin (zweifache Olympiasiegerin und vierfache Weltmeisterin).

Bei Trainern und vor allem aktiven Sportlern als Ansprechpartner bekannt ist auch Thomas Röhler, Olympiasieger im Speerwurf 2016. Der Athletensprecher im Leichtathletik-Weltverband engagiert sich stets für gute Rahmenbedingungen und will sich nun im LSB-Präsidium konzeptionell für die weiterhin gute Entwicklung des Leistungssports engagieren und „gemeinsam Gas geben“. In ihren Funktionen bestätigt wurden Robert Fischer als Vorsitzender der Thüringer Sportjugend und Hans-Jürgen Günther als Vorsitzender der Konferenz der Sportfachverbände. Uwe Höhn als Präsident des Kreissportbundes Hildburghausen übernimmt das Amt von Dr. Andreas Räuber als Vorsitzender der Konferenz der Kreis- und Stadtsportbünde. Nicht erneut angetreten ist Dr. Wolfhardt Tomaschewski.„Es liegt eine richtungsweisende Zeit vor uns, umso mehr freue ich mich auf das zukunftsorientierte Team“, so Hügel nach der Wahl.

Zugleich wünschte sich Hügel mehr finanzielle unbürokratische Unterstützung für die Vereine durch die Politik. So wurde etwa ein Corona-Soforthilfefonds für den semiprofessionellen Sport in Höhe von 3,4 Millionen Euro nicht ausgeschöpft und der LSB hatte sich stark gemacht, das Geld als 10-Euro-Förderung pro Sportvereinsmitglied zu nutzen. „Um den Sport anzukurbeln wäre es eine enorme Erleichterung gewesen, doch leider erhielten wir eine Absage durch das Finanzministerium.“, musste Hügel in Erfurt verkünden.

Neue Impulse und Synergieeffekte im Leistungssport durch Fusion mit dem OSP Thüringen

Neue Wege bestreitet der Sport mit der Verschmelzung von LSB und dem Trägerverein „Olympiastützpunkt Thüringen“ zum 1. Januar 2022. Die Delegierten nahmen den Beschluss einstimmig an. Ziel ist es laut Prof. Dr. Stefan Hügel „vor allem, der Leistungssportentwicklung einen neuen Schub zu verleihen und zeitgemäß sowie effektiv aufgestellt zu sein“. Zudem sollen Kompetenzen gebündelt und Konzepte nicht parallel, sondern gemeinsam unter einem Dach erstellt und umgesetzt werden – im Hochleistungs- und im Nachwuchsleistungssport. Der Name „Olympiastützpunkt Thüringen“ bleibt erhalten.

Mit der Fusion erweitert sich der LSB-Vorstand. Dr. Bernd Neudert, Leiter des OSP Thüringen, wird neben Thomas Zirkel als Hauptgeschäftsführer und Kerstin König als Geschäftsführerin weiterer Geschäftsführer Leistungssport des LSB. Dagegen muss die hauptamtlich im OSP und künftig LSB Thüringen angestellte Silke Kraushaar-Pielach als ehrenamtliche Vizepräsidentin aus dem LSB-Präsidium ausscheiden.

Corona bremst Mitgliederwachstum

Die Dachorganisation des organisierten Thüringer Sports vereint aktuell 350.130 Mitglieder in 3.342 Vereinen. Die Bestandserhebung zum letzten Landessporttag im Jahr 2018 verwies noch auf einen Stand von 367.095 Sportlerinnen und Sportlern in 3.391 Mitgliedsvereinen. Dies entspricht einem Rückgang von 16.965 Mitgliedern in den vergangenen drei Jahren. Angesichts dieser Zahlen ist es ein deutlicher Schwerpunkt des neuen LSB-Präsidiums, den Verlust, maßgeblich bedingt durch die langfristigen corona-bedingten Einschränkungen des Sportbetriebes, wieder aufzuholen.

„Wir machen uns aktuell große Sorgen um den Vereinssport in seiner Vielfalt in Thüringen. Die Pandemie hat schon jetzt zu massiven Austritten, Einschnitten im Breitensportangebot sowie zu Absagen von Wettkämpfen und Spielen geführt.“ Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, so viel Sport wie möglich, insbesondere für Kinder und Jugendliche in Vereinbarkeit mit Gesundheitsschutz zu ermöglichen“, so Thomas Zirkel mit Blick auf die derzeitige Corona-Entwicklung. „Studien und Ärzte verweisen stets auf den Zusammenhang von schweren Covid-19-Verläufen und Übergewicht sowie Vorerkrankungen und zeigen somit den unverzichtbaren Wert von regelmäßiger Bewegung unter qualifizierter Anweisung im Verein, um gemeinsam die Pandemie zu überwinden“. Der Hauptgeschäftsführer mahnte daher in seinem Bericht die Politik, rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen vor allem im Bereich Kinder- und Jugendsport. „Es passiert zu wenig und zu langsam, wir brauchen jetzt Aktivitäten, um die Kinder nicht zu verlieren.“ Als Beispiel nannte Zirkel einen Antrag des LSB beim Sportministerium, um sogenannte Bewegungs-Coaches aus Vereinen für Schulen zu finanzieren. Doch das Konzept wurde bislang abgelehnt.

Zuversicht vermittelte Helmut Holter, Thüringer Minister für Bildung, Jugend und Sport, der sich mit einer Videobotschaft an die Teilnehmenden des Landessporttages wandte. „Wir werden uns immer dafür einsetzen, dass Sportförderung starke Berücksichtigung im Haushalt findet. Gerade jetzt ist der Wert des Sports als verbindende Brücke der Gesellschaft und als Vermittler von Gesundheit, Fairness und Toleranz unverzichtbar.“

Das neue Präsidium des Landessportbundes Thüringen:

  • Präsident: Prof. Dr. Stefan Hügel
  • Vizepräsident: Lutz Rösner
  • Vizepräsident: Thomas Röhler
  • Vizepräsidentin: Kati Nimz
  • Vizepräsidentin: Katrin Apel
  • Vizepräsident: Lutz Scherf
  • Vorsitzender Thüringer Sportjugend: Robert Fischer
  • Vorsitz Konferenz der Sportfachverbände: Hans-Jürgen Günther
  • Vorsitz Konferenz der Kreis- und Stadtsportbünde: Uwe Höhn

Das neugewählte LSB-Präsidium (es fehlt Kati Nimz). Foto: Jacob Schröter


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